Alle kennen das Petersburg der Paläste und prächtigen Fassaden, aber mindestens genauso geschichtsträchtig und interessant sind die Hinteransichten der aristokratischen Stadt, denn sie markieren soziale und kulturelle Eckpunkte der russischen Geschichte. Als 1861 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, strömten Freigelassene zuhauf in die einzigen Städte von Bedeutung: Moskau und Petersburg, um in den gerade entstehenden Fabriken ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Proletariat veränderte das gesellschaftliche Leben und die Entwicklung der Hauptstadt. Hatten bisher Paläste des Hochadels das Bild der Stadt bestimmt, so waren es jetzt Mietshäuser in der zweiten Reihe, die der Stadt ein neues Aussehen verliehen. Im Schatten feiner Fassaden wuchsen graue Viertel mit engen Straßen, schmucklosen Mietshäusern und düsteren Hinterhöfen. Es war das Petersburg der kleinen Leute, der Armen und Deklassierten – das Petersburg Gogols und Dostojewskijs. Auch der Literaturnobelpreisträger Josef Brodskij hat sein Leben in Petersburger Hinterhöfen beschrieben, ebenso wie sein berühmter Kollege Andrej Belij.
Der NDR-Film betrachtet den Mikrokosmos eines Hinterhofs mit Blick in die Wohnungen verschiedener Menschen: Da lebt hinter einem Fenster die schmächtige Frau, die sich mit einem Kampfhund versucht, bei den anderen Respekt zu verschaffen, eine Babuschka, die sich von ihrer schmalen Rente mit ihrem knopfäugigen Pekinesen durchs Leben schlägt, die Familie eines Wissenschaftlers, die im Hinterhof die erste eigene Wohnung ihres Lebens genießt, der Bodybuilder, der auf seinem abbruchgefährdeten Balkon den anderen Hofbewohnern seine Muskeln präsentiert, die Teenaager, die sich von Fenster zu Fenster Neuigkeiten zubrüllen und sich für einen Bummel über dne Nevskij verabreden.
Der Film erzählt die Geschichte derer , die im Hinterhof wohnen – eine Art “Fenster zum Hof“ in eine ganz eigene russische Welt.

mit Obdachlosen
Im Hinterhof mit Tonmann
Mit Bauarbeiter und Bewohner des Hinterhofes
Rita in St. Petersburg
Straßenkinder, die im Hinterhof leben
Vierbeinige Mitwirkende
In der Kirche
Auf der Datscha
Bei der Arbeit
Mit Kosakenstreife zur Sicherheit im Viertel